Hoch auf dem gelben Wagen
1. Hoch auf dem gelben
Wagen
sitz ich beim Schwager vorn.
Vorwärts die Rosse traben,
lustig schmettert das Horn.
Felder, Wiesen und Auen,
leuchtendes Ährengold.
Ich möchte so gern noch schauen,
aber der Wagen, der rollt.
2. Postillon in der Schenke
füttert die Rosse im Flug.
Schäumendes Gerstengetränke
reicht der Wirt mir im Krug.
Hinter den Fensterscheiben
lacht ein Gesicht so hold.
Ich möchte so gern noch bleiben,
aber der Wagen, der rollt.
3. Flöten hör ich und Geigen,
lustiges Baßgebrumm.
Junges Volk im Reigen
tanzt um die Linde herum,
wirbelt wie Blätter im Winde,
jauchzet und lacht und tollt.
Ich bliebe so gern bei der Linde,
aber der Wagen, der rollt.
4. Sitzt einmal ein Gerippe
dort beim Schwager vorn,
schwenkt statt der Peitsche die Hippe,
Stundenglas statt des Horns,
sag ich: Ade nun, ihr Lieben,
die ihr nicht mitfahren wollt.
Ich wäre so gern noch geblieben,
aber der Wagen, der rollt.
Dichter: Rudolf Baumbach,
"Der Wagen rollt",
1879
Komponist: Heinz Höhne, 1922